Asien

Nach Vereidigung des neuen Präsidenten – Polizei räumt gewaltsam Protestcamp in Sri Lanka

Hunderte Einsatzkräfte der Polizei und des Militärs haben Protestlager in Sri Lanka geräumt. Rund acht Protestierende sollen dabei festgenommen worden sein. Dies erfolgte, nachdem der neue Präsident als Staatschef vereidigt worden war.
Nach Vereidigung des neuen Präsidenten – Polizei räumt gewaltsam Protestcamp in Sri LankaQuelle: AFP © Arun SANKAR

In Sri Lanka haben mehr als 1.000 Soldaten und Polizisten mitten in der Nacht das Hauptprotestlager um das Präsidentenbüro gestürmt und aufgelöst. Dabei sollen nach Angaben der Polizei mindestens acht Menschen festgenommen worden sein. Polizeisprecher Nalin Thalduwa präzisierte ferner:

"Eine gemeinsame Operation von Militär, Polizei und Spezialeinheiten wurde in den frühen Morgenstunden gestartet, um das Präsidentenbüro von den Demonstranten zurückzuerobern, da sie kein Recht haben, es zu halten."

Nur Stunden zuvor war der bisherige Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe als Staatsoberhaupt vereidigt worden. Die Demonstranten hatten auch erwartet, dass ein hartes Durchgreifen bevorstehe, da Wickremesinghe bereits als amtierender Staatschef seit Montag den Ausnahmezustand über das Land verhängt hatte und viele ihn als Verbündeten von Gotabaya Rajapaksa betrachten. Daher verlangten sie auch Wickremesinghes Rückzug von der Macht. Rajapaksa hatte sich vergangene Woche angesichts beispielloser Massenproteste per Flugzeug ins Ausland abgesetzt.

Saliya Pieries von der Anwaltskammer des Landes erklärte am Freitag, dass "die unnötige Anwendung von roher Gewalt" dem internationalen Ruf Sri Lankas nicht zuträglich sei. Unterdessen wandte sich Sri Lanka angesichts der schlimmsten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948 an den Internationalen Währungsfonds mit der Bitte, finanzielle Hilfe zu leisten.

Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern galt einst als neues Singapur, als aufstrebendes Land mit einer wachsenden Mittelklasse. Inzwischen müssen die Menschen tagelang bei Tankstellen anstehen, um Benzin oder Diesel zu erhalten. Regelmäßig fällt der Strom aus. Gas zum Kochen und Medikamente fehlen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen. Dem stark verschuldeten Land fehlt das Geld, um wichtige Güter zu importieren.

Experte nennen verschiedene Gründe für die Krise, angefangen von Misswirtschaft und Korruption, bis zu den Folgen der Corona-Pandemie, die vor allem den wichtigen Tourismus-Sektor hart getroffen hatte. Wegen der Misere gingen in den vergangenen Wochen Zehntausende Menschen gegen die politische Führung auf die Straße. Viele von ihnen machen auch die Familie des geflohenen Ex-Präsidenten Rajapaksa verantwortlich, die zur Machtelite des Landes gehört.

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(rt/dpa)

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