Nahost

Über 8.000 Tote nach Erdbeben in der Türkei und Syrien

Zwei Tage nach dem heftigen Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Opferzahl schnell und stetig. Zehntausende Helfer versuchen, Verschüttete lebend zu bergen –, auch nachts bei Kälte und Dunkelheit. Auch Bergungsspezialisten aus Deutschland reisen in die Türkei.
Über 8.000 Tote nach Erdbeben in der Türkei und SyrienQuelle: AFP © Bakr Alkasem

Unter großem Zeitdruck dauert die Rettung von Verschütteten in den Erdbeben-Gebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens an. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe mit inzwischen deutlich mehr als 8.100 bestätigten Toten schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern der eingestürzten Gebäude zu finden.

Auch in der Nacht zum Mittwoch waren Rettungskräfte mit schwerem Gerät im Einsatz. Aus dem Ausland rückt zunehmend Unterstützung an. So brach am Flughafen Köln/Bonn am frühen Mittwochmorgen ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet auf.

Die Gruppe startete in der Nacht zu Mittwoch mit 16 Tonnen Technik und Ausrüstung in einem Charterflugzeug vom Flughafen Köln/Bonn nach Gaziantep. In der türkischen Stadt werde mit den dortigen Behörden der Einsatzort in der Erdbebenregion festgelegt. Das THW rechne angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei, so der THW-Präsident Gerd Friedsam vor dem Abflug des Teams.

Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet suchten Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. "Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben."

Temperaturen um den Gefrierpunkt 

Nach Angaben Oktays sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz –, sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams primär in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.

Für viele Menschen kam indes jede Hilfe zu spät. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8.160. Über 39.200 Menschen wurden demnach verletzt. Allein in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5.894 Tote zu beklagen und mehr als 34.810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium 2.270 Menschen.

Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein. Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden im Katastrophengebiet zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf. Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird erst langsam deutlich.

Auch deutsche Hilfsteams nahmen ihren Einsatz auf. Helfer der Organisation I.S.A.R. seien an der Rettung einer verschütteten Frau beteiligt gewesen, teilte die Organisation mit, die in der heftig getroffenen Stadt Kirikhan nahe der türkisch-syrischen Grenze im Einsatz ist. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sicherte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan weitere Unterstützung zu.

Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Die Nothilfe in Syrien gestaltet sich auch wegen der andauernden völkerrechtswidrigen Sanktionen des Westens schwierig. 

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(rt de/dpa)

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