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Podoljakas Rückblick auf den Ukrainekrieg: Russland trägt weiter ukrainische Infrastruktur ab

In seinem wöchentlichen Rückblick analysiert Juri Podoljaka die derzeitige Situation in der Ukraine: Russland setzt demnach seine Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur fort. Die ukrainische Offensive in Cherson steht außerdem noch aus.

Russland setzt seine Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur fort. Noch besteht kein Ziel, das Land in die vollständige Dunkelheit zu stürzen – sehr wohl aber, einen Zustand herbeizuführen, in welchem dies jederzeit von einem Tag auf den anderen möglich sein soll. Diese Wertung gibt Juri Podoljaka in seinem Rückblick auf den Ukraine-Krieg, Stand Ende der Kalenderwoche 42, ab. Derweil bleibt Wladimir Selenskijs Offensive gegen das nunmehr russische Gebiet Cherson noch aus – doch sie scheint nicht mehr weit, die Bewohner der Stadt Cherson werden eindringlich zur Evakuierung auf das östliche Ufer des Dnjepr aufgefordert.

"In der Stadt Cherson wird von Fahrzeugen aus per Megafon vor allem nahegelegt, sich lieber auf das linke, das Ostufer des Dnjepr, aufzumachen."

Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.