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Podoljakas Frontanalyse: Parteien kehren zur Taktik des Sommers zurück, Kiew trägt Verluste davon

In seiner neuesten Analyse der Ereignisse im Krieg in der Ukraine macht der OSINT-Analyst Juri Podoljaka einen taktischen Vorteil der russischen Kriegsführung aus. Russland habe, so der Experte, seine Koordinationsprobleme zwischen den Truppenteilen behoben und nun einen Vorteil gegenüber der ukrainischen Taktik.

Russland ist dabei, die Probleme seines Militärs in Sachen Kommunikation und Koordination im Eilschritt zu lösen, stellt der Journalist Juri Podoljaka fest. Gemeint ist vor allem die Koordination mit der Artillerie, deren überlegene und hochpräzise Feuerkraft neuerdings nicht nur für massive Verluste beim Gegner sorgt, sondern auch zunehmend zeitnah auf Anfrage verfügbar ist. Hieran hat die Sättigung der russischen Einheiten mit Drohnen einen wichtigen Anteil.

Podoljaka stützt diese Schlussfolgerung auf einen Rückblick der Ereignisse der zurückliegenden sechs Monate. Nach den Erfolgen der ukrainischen Armee in der Region Charkow und dem Rückzug der russischen Armee aus Cherson sei eine Wende im Kriegsverlauf eingetreten:

"Dann begann ihr (der ukrainischen Truppen – d. Red.) System zu versagen. Auf der taktischen Ebene war dies eine Folge davon, dass wir unsere Einheiten mit Drohnen gesättigt haben."

Die Bewegungen des Feindes werden nun rechtzeitig erkannt, und die russische Artillerie kann aktiv werden. Dass Kiew seine im Sommer noch teils erfolgreiche Taktik der Angriffe mit vielen kleinen Gruppen auch jetzt anzuwenden versucht, wird seinen Truppen daher zum Verhängnis. Die umfassenden und gestaffelten Verteidigungslinien, die das russische Militär aufbaut, tun ihr Übriges dazu.

In der Offensive ist derweil auch Russland zu seiner Taktik vom Sommer 2022 zurückgekehrt, bei der der Gegner mit intensivem Artilleriebeschuss niedergehalten und aufgerieben wird, während Sturmgruppen ihn langsam, aber unerbittlich aus seinen Feuerstellungen verdrängen.

Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf Youtube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragt wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es im aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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