Wirtschaft

Russische Gaslieferungen verlagern sich vom Westen weg

Laut Gazprom sind die Lieferungen an Länder außerhalb der GUS, wie etwa in die EU, um mehr als 40 Prozent zurückgegangen. Derweil nehmen die Exporte nach China zu. Zugleich streben auch Moskau und Neu-Delhi den Ausbau ihrer Zusammenarbeit im Energiebereich an.
Russische Gaslieferungen verlagern sich vom Westen wegQuelle: Gettyimages.ru © VCG / VCG

Die Erdgaslieferungen des russischen Energieriesen Gazprom in Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion, unter denen den Großteil die EU-Mitgliedsstaaten ausmachen, sind von Januar bis Oktober 2022 um 42,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Dies teilte das russische Unternehmen am Dienstag mit. 

Dem Bericht zufolge beliefen sich die Exporte von Gazprom an seine wichtigsten ausländischen Kunden außerhalb der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) auf 91,2 Milliarden Kubikmeter Gas, was 67,6 Milliarden Kubikmeter weniger sind als in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021. 

Der Gasriese schrieb in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, dass man Gas "gemäß den vereinbarten Anträgen" liefere. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen die Gasexporte in Nicht-GUS-Länder um 5,8 Milliarden Kubikmeter auf 185,1 Milliarden Kubikmeter erhöht.

Unterdessen sind die Exporte nach China über die Gaspipeline "Kraft Sibiriens" (Power of Siberia) im Rahmen des langfristigen bilateralen Vertrags des russischen Unternehmens weiter gestiegen. Nach Angaben von Gazprom übersteigen die Lieferungen über die Mega-Gaspipeline regelmäßig die täglichen vertraglichen Verpflichtungen.

Gazprom hatte 2019 damit begonnen, Gas über die 3.000 Kilometer lange Pipeline von Jakutien nach China zu pumpen. Die Kapazität von "Kraft Sibiriens", die auch als Ostroute bekannt ist, beträgt 61 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, davon 38 Milliarden Kubikmeter für den Export. Moskau und Peking planen derzeit eine weitere große Gasroute durch die Mongolei namens "Sojus Wostok". Gazprom ist dabei, die Bauarbeiten für dieses Projekt abzuschließen.

Auch ein anderes asiatisches Land strebt an, seine Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich weiter auszubauen – Indien. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte jüngst erklärt, dass Gespräche zwischen russischen und indischen Unternehmen im Gange seien. Man prüfe Optionen für eine Beteiligung Neu-Delhis an gemeinsamen Projekten.

So plant demnach das indische Erdgas- und Mineralölunternehmen "Oil and Natural Gas Corporation" (ONGC) seine Beteiligung von 20 Prozent an dem neuen russischen Unternehmen, das das Energieprojekt Sachalin-1 im Fernen Osten des Landes verwalten wird, beizubehalten. Zugleich erwägt der Konzern laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters eine Ausweitung seines Anteils, nachdem der US-Energiekonzern ExxonMobil aus dem Öl-Projekt ausgestiegen ist.

Putin hatte Anfang Oktober ein Dekret unterzeichnet, mit dem ein neuer Betreiber für das Projekt eingesetzt wird, der die Rechte und Pflichten von Sachalin-1 übernimmt. Der Erlass hindert Investoren aus "unfreundlichen Staaten" daran, ihre Anteile an bestimmten strategischen Unternehmen zu verkaufen, zu denen auch die Sachalin-Projekte gehören.

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