Lateinamerika

Mexiko beteiligt sich nicht an Sanktionen gegen Russland

Die mexikanische Führung hat beschlossen, beim Krieg in der Ukraine Neutralität zu bewahren und keine Sanktionen zu verhängen. Dies teilte das Staatsoberhaupt des Landes mit. Mexiko-Stadt wolle zu allen Regierungen der Welt gute Beziehungen unterhalten.
Mexiko beteiligt sich nicht an Sanktionen gegen Russland© Leonardo Montecillo/Agencia Press South/Getty Images

Mexiko wird sich nicht an den internationalen Sanktionen gegen Russland wegen dessen Invasion in die Ukraine beteiligen. Das teilte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am Dienstag gegenüber Reportern mit. Er erklärte:

"Wir werden keine wirtschaftlichen Repressalien ergreifen, weil wir gute Beziehungen zu allen Regierungen der Welt haben wollen."

Er fügte hinzu, dass eine neutrale Haltung Mexiko in die Lage versetzen werde, "mit den Konfliktparteien zu sprechen".

Die Position des mexikanischen Staatsoberhauptes in der Ukraine-Krise ist eine neue diplomatische Strategie, da andere Länder weltweit, darunter ehemalige Warschauer-Pakt-Staaten wie Bulgarien und Rumänien, den USA folgen und versuchen, Russland zu bestrafen. Die Entscheidung für Neutralität könnte zwar die engen Beziehungen Mexikos zu Washington belasten, López Obrador hatte sich jedoch zuvor kritisch zur US-Außenpolitik geäußert.

Auch wenn Mexiko versucht, seinen wichtigsten Handelspartner, die USA, nicht zu verprellen, will es auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland und Moskaus lateinamerikanischen Verbündeten aufrechterhalten. Das russische Unternehmen Lukoil hat sich in diesem Jahr in ein Offshore-Ölprojekt in Mexiko eingekauft. Der mexikanische Präsident erklärte am Montag, dass sein Land den Luftraum für Aeroflot-Flüge nach Mexiko-Stadt offen halten werde.

Der mexikanische Tourismusminister Miguel Torruco Marqués geriet diese Woche in die Kritik, weil er in einer Twitter-Nachricht Aeroflot einen "herzlichen Gruß" übermittelte und feststellte, dass "Tourismus ein Synonym für Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung" sei. Er fügte hinzu, dass sich die Zahl der Touristenbesuche aus Russland in Mexiko im vergangenen Jahr auf über 75.000 mehr als verdoppelt habe.

López Obrador kritisierte außerdem die weltweite Zensur russischer Medien, einschließlich RT, durch Regierungen und in den soziale Medien:

"Ich bin nicht damit einverstanden, dass Medien aus Russland oder anderen Ländern zensiert werden."

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.