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Uğur Şahin dämpft Erwartungen: Entwicklung des Omikron-Impfstoffs von BioNTech dauert noch an

Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech ließ auf seiner Jahreshauptversammlung mitteilen, dass erste Ergebnisse der Studien eines angepassten Omikron-Impfstoffs frühestens in den kommenden Wochen verfügbar seien. Damit verzögert sich auch die benötigte Zulassung bis in den Spätsommer oder Herbst.
Uğur Şahin dämpft Erwartungen: Entwicklung des Omikron-Impfstoffs von BioNTech dauert noch anQuelle: www.globallookpress.com © Frank Rumpenhorst

von Bernhard Loyen

Das bis 2020 vollkommen unbekannte Mainzer Unternehmen BioNTech überraschte die Welt mit der beeindruckend schnellen Entwicklung eines neuartigen Impfstoffs für die Corona-Virenvariante B.1.1.7, auch SARS-CoV-2-Variante genannt. In Kooperation mit dem US-Pharmagiganten Pfizer konnte nach wenigen Monaten ein erster COVID-Impfstoff weltweit angeboten und ausgeliefert werden.

Bei der Jahreshauptversammlung von BioNTech am 1. Juni 2022 musste nun CEO-Chef Uğur Şahin persönlich den Zuhörern mitteilen, dass das Unternehmen noch keinen Durchbruch bei der Weiterentwicklung seines Corona-Impfstoffs verkünden könne. Erste Studienergebnisse seien laut SWR-Aktuell frühestens "in den kommenden Wochen" zu erwarten. Şahin wird mit den Worten zitiert:

"Je nach Entscheidung der Behörden könnte ein angepasster Impfstoff im August, September oder Herbst genehmigt werden."

Noch im Januar ließ BioNTech vielversprechend ankündigen:

"Das Mainzer Pharmaunternehmen und sein US-Partner hatten vor rund zwei Wochen bekannt gegeben, dass sie bereits mit der Produktion eines an die Omikron-Variante angepassten Coronaimpfstoffs für eine spätere kommerzielle Nutzung begonnen haben. BioNTech hatte erklärt, dass die beiden Unternehmen 'bis März für eine Belieferung des Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorlie­gen'."

Nun sei Ende Juni zwischen BioNTech und der US-Arzneimittelbehörde FDA ein Treffen geplant, "bei dem Vorgaben gemacht werden sollen, was die Behörde von den an die Omikron-Variante angepassten Vakzinen erwartet", so die Webseite Börse-Online. Şahin rechne demnach mit einem Termin bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA.

Im Januar dieses Jahres starteten die ersten klinischen Studien von BioNTech und Pfizer, um einen modifizierten COVID-Impfstoff zu entwickeln, der auf die derzeit dominante Omikron-Variante effizient wirkt. Das Ärzteblatt erläuterte dazu:

"Die Studie soll bis zu 1.420 Testpersonen umfassen, die in drei Gruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe umfasst gut 600 Teilnehmer, die zwischen 90 und 180 Tagen vor Beginn der Studie bereits zwei Impfdosen des bisherigen Vakzins erhalten haben und nun eine oder zwei Dosen des Omikron-Impfstoffs erhalten sollen. Die zweite, fast ebenso große Gruppe besteht aus geboosterten Menschen, die eine weitere Dosis des herkömmlichen Impfstoffs oder eine Dosis des Omikron-Vakzins erhalten. Die dritte Gruppe mit gut 200 Probanden setzt sich aus ungeimpften und bislang nicht an COVID-19 erkrankten Menschen zusammen, die dann drei Dosen des Omikron-Vakzins bekommen."

Im November 2020 teilten die Unternehmen Pfizer und BioNTech zu den Details der ersten "Phase-3-Studie" in einer gemeinsamen Presseerklärung mit: "Insgesamt nahmen 43.000 Probanden an der Studie teil". Die Anzahl von Probanden der laufenden Folge-Studie eines modifizierten Wirkstoffs beträgt damit gerade einmal 3,3 Prozent der Ausgangsgröße.

Mittlerweile hat sich jedoch im südeuropäischen Raum, vor allem in Portugal, die nächste sogenannte BA.5-Omikron-Variante manifestiert. Diese führe zu einem stärkeren Anstieg an Atemwegserkrankungen, was wiederum Fachleute besorgt, da Portugal eine der höchsten europäischen Impfquoten vorzuweisen hat. Die Quote liegt bei 87,2 Prozent vollständig geimpfter Bürger, die der ein- oder zweimalig Geimpften sogar bei 95,5 Prozent.

Diese Realität widerspricht den Ankündigungen beziehungsweise der Wahrnehmung von Uğur Şahin, der im Januar nach dem Start der jüngsten Studie mitteilen ließ:

"Die Studie ist Teil unseres wissenschaftlichen Ansatzes zur Entwicklung eines variantenbasierten Impf­stoffs, der vor Omikron einen ähnlichen Schutz bietet, wie wir ihn bei vorherigen Varianten beob­achtet haben, der aber gleichzeitig länger anhält."

In der Zwischenzeit stellte sich jedoch heraus, dass immer mehr vollständig drei- und vierfach geimpfte Bürger in Deutschland aufgrund des ausbleibenden "Schutzes" eine erste oder wiederholte Corona-Infektion durchleben müssen. Aktuell prominentestes Fallbeispiel ist der Musiker Herbert Grönemeyer, der selbst, wie auch sein Team aufgrund von Mehrfach-Infektionen der Tour-Crew, seine ganze Jubiläumstournee jüngst absagte:

Grönemeyer selbst kommentierte seine Fassungslosigkeit in einem persönlichen Instagram-Post:

"Wir sind als Band zweieinhalb Jahre von dem Virus verschont geblieben, wir haben uns im Vorfeld der Tour isoliert, sind alle mehrfachst geimpft, wurden dauergetestet und trotzdem hat es ausgerechnet jetzt uns doch getroffen, herbe, und wir können nur zuwarten. Das ist sehr bitter."

Gesundheitsminister Lauterbach bestätigte nur einen Tag nach der Jahreshauptversammlung von BioNTech und dem sicherlich vorhandenem Wissen über die Verzögerungen dennoch seine Zuversicht, alles weiterhin strategisch richtigzumachen. Im ZDF heute journal ließ er wissen:

"Jeder will ja, dass wir im Herbst gut vorbereitet sind und wir haben da einiges auch schon gemeinsam geschafft ... Wir haben zum Beispiel Impfstoffe bestellt, die für ganz unterschiedliche Varianten wirken, wir haben die Impfzentren schon weiter finanziert ... Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren und wird auch gut sein ..."

Impfstoffe, "die für ganz unterschiedliche Varianten wirken"? Spricht er von dem COVID-Impfstoff, der existiert, aber immer häufiger bei den Bürgern nur noch bedingt zu wirken scheint oder von dem Impfstoff, den es noch gar nicht gibt, beziehungsweise der noch gar nicht zugelassen wurde? Warum es nun doch länger dauert, weiß nur das Unternehmen BioNTech. Gründe für die Verzögerungen wurden auf der Jahreshauptversammlung nicht genannt. Messen lassen muss sich Uğur Şahin mit der von ihm nicht dementierten Schlagzeile vom Dezember 2020:

"Der Impfstoff, der sich in Studien als zu 95% wirksam erwiesen hat, wurde von BioNTech-Mitbegründer Ugur Sahin an einem Tag entwickelt: dem 25. Januar."

Im März des Jahres 2021 erläuterte der CEO des Unternehmens in einem Interview:

"Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffes gute zehn Jahre. Als wir mit der Arbeit loslegten, haben wir deshalb überlegt, wie wir diesen Prozess beschleunigen können — ohne Abkürzungen zu nehmen. Inzwischen haben wir mit unserer mRNA-Technologie, auf der unser entwickelter Impfstoff basiert, die Möglichkeit, einen Impfstoff innerhalb weniger Wochen zu entwickeln und für die Testung zu produzieren." 

Bislang ist die Omikron-Subvariante BA.5 in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wenig verbreitet. Dem bislang letzten RKI-Wochenbericht vom 23. Mai zufolge lag ihr Anteil an den Infektionen Mitte des Monats Mai bundesweit bei 2,5 Prozent. Man möchte jetzt nicht wirklich in der Haut von Uğur Şahin stecken. Der Druck, die Erwartungshaltungen steigen täglich für den "Menschen des Jahres 2020".

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