Deutschland

Angeheizt durch Energiekosten: Erzeugerpreise steigen um mehr als 45 Prozent

Die als Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise geltenden Erzeugerpreise haben im August einen Rekordanstieg erfahren. Angeheizt durch hohe Energiekosten erhöhten sich die Preise für gewerbliche Produkte gegenüber dem Vorjahresmonat um 45,8 Prozent.
Angeheizt durch Energiekosten: Erzeugerpreise steigen um mehr als 45 ProzentQuelle: Gettyimages.ru © Malte Mueller

Von Desiree Lambert

Die deutschen Hersteller haben im vergangenen Monat wegen hoher Öl-, Gas- und Stromkosten so hohe Preise für ihre Erzeugnisse verlangt wie nie. Wie das statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 45,8 Prozent. Dies sei "der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949". Im Vergleich zum Vormonat legten sie um 7,9 Prozent zu. In der Statistik werden die Preise für die Verarbeitenden Gewerbe und im Inland verkauften Produkte ab Werktor geführt. 

Der enorme Anstieg überrascht selbst Ökonomen, die zuvor noch von einem Rückgang des Anstiegs der Erzeugerpreise auf 37,1 Prozent ausgegangen waren. "Ein unfassbarer Preishammer", sagte Jens-Oliver Niklasch, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), dem Nachrichtenmagazin T-Online. "Das alles verheißt nichts Gutes für die Inflation. Sie ist gekommen, um zu bleiben." Die Erzeugerpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation.

Diese lag im August bei 7,9 %. Im Juli war die Inflationsrate noch von zuvor 7,6 auf 7,5 % zurückgegangen, was jedoch vor allem an der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung auf Sprit sowie dem 9-Euro-Ticket lag. Beide Maßnahmen sind Ende August allerdings ausgelaufen, weshalb die Bundesbank im September mit einem weiteren Inflationsschub rechnet. Die Inflationsrate dürfte "in den nächsten Monaten in den zweistelligen Bereich vorrücken", mahnte die Bank. 

Getrieben wird die Entwicklung der Erzeugerpreise dabei nach wie vor von den Kosten für Energie. So stiegen die Kosten für Erdgas im August innerhalb eines Jahres um 209,4 %. Kraftwerksbetreiber mussten für den Bezug von Erdgas sogar 269,1 % mehr aufwenden, die Industrie 264,9. Für Strom wurden ganze 174,9 % mehr fällig als noch ein Jahr zuvor und Mineralölerzeugnisse kosteten die Erzeuger 37 % mehr. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 14 Prozent höher als im August 2021, im Vergleich zum Vormonat stiegen sie kaum.

Auch auf sogenannte Vorleistungsgüter wie Metalle oder chemische Grundstoffe schlagen die hohen Energiepreise durch. Darüber hinaus sind auch auch Gebrauchs- und Verbrauchsgüter von den enormen Teuerungen betroffen. 

Mehr zum Thema – Überhöhte Energiepreise und Inflation: Tausende Demonstranten fordern den Rücktritt der moldawischen Regierung 

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.