Deutschland

Islamexperte zu Clan-Gewalt: "Man hat es mit ganzen Stämmen aus Syrien zu tun"

Islamexperte Ralph Ghadban erklärt die jüngsten Gewaltausbrüche im Ruhrgebiet mit der Bereitschaft syrischer Einwanderer, die etablierten libanesischen Großfamilien herauszufordern. Die Integrationspolitik Deutschlands gestalte sich bei Gruppen "unheimlich schwierig".
clansQuelle: www.globallookpress.com © Markus Gayk/dpa

Der libanesische Islamwissenschaftler Ralph Ghadban sieht sich festigende Clanstrukturen syrischer Einwanderer als Auslöser für die öffentlichen gewalttätigen Auseinandersetzungen im Ruhrgebiet. Wie Ghadban am Mittwoch in den Tagesthemen sagte, hätten sich Syrer, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, so weit organisiert, dass sie es wagen, mit den bereits etablierten Clans "einen Kampf zu führen".

In Essen und Castrop-Rauxel war es vergangene Woche zu mehreren verabredeten Massenschlägereien zwischen Syrern und Libanesen gekommen, angeblich infolge eines Streits zwischen Kindern.

Laut einer Stellungnahme des Innenministers von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), am Mittwoch wurden während der Einsätze der Polizei mit rund 700 Beamten zwei Verdächtige vorläufig festgenommen sowie eine Maschinenpistole und 43 Messer beschlagnahmt.

Großfamilie als wichtigste soziale Organisation

Dass ein Streit zwischen Kindern zum Gewaltausbruch zwischen Syrern und Libanesen geführt haben soll, hält Ghadban für unwahrscheinlich. Auch Frauen seien in die Angelegenheit verwickelt gewesen, es ging vermutlich um einen Fall von "verletzter Ehre".

In den islamischen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas, erläuterte Ghadban, bildet die Großfamilie die Grundeinheit der sozialen Organisation. Weil es dort keine Wohlfahrtsstaaten gibt, ist das Individuum in allen Lebenslagen auf seine Familie angewiesen.

"Das Individuum kann ohne seine Familie nicht existieren und die Familie hat eine Schutzfunktion. Und wenn sie zu uns kommen, dann bringen sie diese Struktur mit."

Wenn ausreichend Familienmitglieder vorhanden seien, könnten die Einwanderer diese Struktur der Großfamilie in Deutschland schließlich "reproduzieren", was seit der Grenzöffnung 2015 nun der Fall zu sein scheint, schlussfolgert Ghadban. In Essen habe man es hingegen nicht mehr bloß mit Großfamilien, sondern mit ganzen Stämmen aus Ost-Syrien zu tun.

Integrationspolitik ist nicht auf Gruppen eingestellt

Als Problem in Deutschland sieht Ghadban, dass Integration gemäß dem individuellen System auch als individueller Prozess behandelt werde. Gruppen könne man daher nicht integrieren, und wenn eine Gemeinschaft als Gruppe auftrete und sich abschotte, gestalte sich die "Aufgabe der Integration unheimlich schwierig".

Integrationskurse, so Ghadban, seien gut, aber nur ein erster Schritt für weitere Maßnahmen. Der Staat müsse einerseits Einwanderung kontrollieren und sich andererseits vernünftige Angebote überlegen, die er den bereits Eingewanderte machen kann.

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