Meinung

"Männer finden Gewalt gegen Frauen akzeptabel" – Eine Gaga-"Studie" für die Propaganda

Findet ein Drittel der jungen Männer Gewalt gegen Frauen gut? Das behaupteten am Wochenende zahlreiche Medien und beriefen sich auf eine Studie, die eigentlich eine zweifelhafte Umfrage war. Warum wird so etwas verbreitet? Weil es so schön in das der Bevölkerung zu vermittelnde Bild passt.
"Männer finden Gewalt gegen Frauen akzeptabel" – Eine Gaga-"Studie" für die Propaganda© Screenshot: Tagesschau.de

Von Richard Mahnke

Am Sonntag wurden Mediennutzer von einer Reihe  irritierender Schlagzeilen überflutet: "Ein Drittel der Männer findet Gewalt gegen Frauen akzeptabel" (MDR); "Umfrage: Jeder dritte junge Mann findet Gewalt gegen Frauen akzeptabel"" (Berliner Zeitung); "Jeder dritte junge Mann in Deutschland findet Gewalt gegenüber Frauen 'akzeptabel'" (Welt) – das sind nur drei Beispiele. Die ARD-Tagesthemen vom Sonntag machten das Thema zum Aufmacher der Sendung.

Irritierend waren diese Schlagzeilen deshalb, weil sich die behauptete Größenordnung schlicht nicht mit der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen hierzulande deckt. Trotzdem wurde die zugrundeliegende Umfrage, die von der NGO "Plan International" in Auftrag gegeben worden war, fast überall unhinterfragt übernommen. Und zum Teil sogar als wissenschaftliche Studie verkauft. Ebenso übernommen wurde die fragwürdige Einordnung der fragwürdigen Umfrage durch Plan International, dass junge Männer hierzulande "ziemlich traditionelle" Vorstellungen von Männlichkeit und Rollenbildern hätten.

Natürlich stellte sich die Umfrage als methodisch fragwürdig  und unwissenschaftlich heraus. Die Teilnehmer kamen aus der Datenbank eines Marktforschungsinstituts und wurden für ihre Teilnahme bezahlt. Ein derartiges Machwerk repräsentativ zu nennen, ist mindestens gewagt. Ein Artikel des Deutschlandfunks macht noch auf weitere fragwürdige Punkte der Umfrage aufmerksam (und lässt nebenbei erahnen, wozu öffentlich-rechtlicher Rundfunk im Prinzip gut sein könnte). So wurde etwa die Herkunft der Teilnehmer nicht abgefragt, die bei einem derartigen Thema ein relevanter Aspekt sei, so eine in dem Artikel zitierte Soziologin. Zuvor hatte bereits die NZZ, die dem deutschen Irrsinn generell etwas distanzierter gegenübersteht, davor gewarnt, die Aussagen der Umfrage für bare Münze zu nehmen. 

Der ganze Vorgang wirft ein unangenehm grelles Schlaglicht auf das Funktionieren der Medien in der Bundesrepublik Deutschland und anderen Provinzen des Imperiums. Wichtig ist das Narrativ: Bedient wurde hier das Klischee vom toxischen weißen Mann, der gerne mal Frauen schlägt und nebenbei auch noch Schwule ablehnt. Die Umfrage passte und wurde ungefragt übernommen. Kein Wunder, dass etwa die Berliner Zeitung sie in einem Meinungsbeitrag auch noch mit der Causa Rammstein vermengte. Eine Umfrage mit der Aussage "Männer lehnen Gewalt gegen Frauen ab" oder "Frauen finden Gewalt gegen Männer in Ordnung" oder "Zuwanderer lehnen Homosexuelle ab" hätte demgegenüber niemals Verbreitung gefunden.

Und so funktioniert es bei allen wichtigen Agenda- oder Fassadenthemen: "Klima", Corona, "LGBTQIA+++", Migration, Krieg gegen Russland. Was nicht passt, wird weggelassen oder kleingeredet. Was passt, wird gerne genommen, ganz egal wie wahr oder zutreffend es ist. Das sind goldene Zeiten für korrupte und falsche Wissenschaftler und Experten. Man darf so viel Blödsinn erzählen, wie man will, solange es inhaltlich in die richtige Richtung geht. Mit Journalismus hat das natürlich nichts mehr zu tun. Es geht um Propaganda, Konditionierung und Verblödung. Nur hat diese Propaganda mittlerweile ein Niveau erreicht, dass es wirklich zum Erbarmen ist.

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