Meinung

ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in Dortmund rassistisch beleidigt?

Teilnehmende Bürger des "Aufstands der Anständigen" bekommen für ihre landesweiten Protestveranstaltungen neuen unterstützenden Diskussionsstoff. Mediendarling Hayali wurde verbal attackiert, behauptet die betroffene Kämpferin "gegen Rechts". Kann stimmen, muss aber nicht. Die mediale Wirkung ist wichtig und beabsichtigt.
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in Dortmund rassistisch beleidigt?Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Martin Hoffmann

Von Bernhard Loyen

August 2020, bei wunderbarem Wetter versammeln sich sehr sehr viele Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet in Berlin, um gegen die sich abzeichnende restriktive "Corona-Maßnahmenpolitik" kritisch und anmahnend zu protestieren. Im Vorfeld warnte eine auffällig geschlossene Einheitsfront aus Politik und Medien nachdrücklich davor, diese Veranstaltung aufzusuchen. Um so mehr ein Grund hinzugehen. Ich war vor Ort, mehrere Stunden, habe sehr viel fotografiert, die Stimmung eingefangen. Die Berliner Lokalzeitung B.Z. berichtete über diesen sehr schönen Tag der Demokratie:

"Moderatorin Dunja Hayali (46) wurde am gestrigen Samstag auf einer Corona-Gegner-Demo in Berlin massiv beschimpft. Sie musste ihren TV-Dreh sogar abbrechen. Doch damit war die Hetze gegen die ZDF-Frau noch lange nicht beendet." 

Das Leben ist manchmal schlicht verrückt, also bezogen auf individuelle Wahrnehmungen. Die Fernsehbilder des ZDF zeigten abends eine kämpferische Hayali, umringt von "rechten", "querdenkenden" vermeintlich "aggressiven" Demokratiefeinden. Aufmerksamen Bürgern vor Ort fiel eher auf: Die Statisten mit den bunten Reichskriegsflaggen kamen rein zu auffällig mit dem ZDF-Tross und der vermeintlich später "attackierten" Moderatorin.

Februar 2024, wieder finden sich Menschen auf den Straßen, in Berlin und landesweit, wie in den Jahren 2020 – 2022. Die damaligen Demonstrationen waren aber keine guten, gerechtfertigten Proteste. Die der Gegenwart sind nun, mit dem Gütesiegel der erneuten geschlossenen Einheitsfront aus Politik und Medien, der unbedingt zu unterstützende "Aufstand der Anständigen". So gefordert von der SPD-Bundestagsfraktion. Das SPD-zugewandte RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) rapportierte am 17. Januar: "Der neue Aufstand der Anständigen formiert sich."

Am 21. Januar titelte der NDR: "Kolumne: Aufstand der Anständigen". Die Webseite Telepolis am Tag darauf: "Aufstand der Anständigen: Neuer Anlauf nach historischem Scheitern".

Der Grund und Startschuss für diese vermeintlichen Aufstände quer durchs Land war bekannterweise ein mehr als fragwürdiger "Investigativartikel" des "Recherchenetzwerks" Correctiv am 10. Januar. Auch mittlerweile bekannt: Es gab zuvor mehrere Treffen in Regierungsräumlichkeiten und mit dem Kanzler persönlich, zudem auch steuerfinanzierte Zuschüsse aus Bundesministerien. Ende Januar jubiliert das Grünen-Mitglied Luisa Neubauer in einem X-Posting:

"Es macht so froh, dass wieder Hunderttausende demonstrieren, die dritte Woche in Folge. Es macht solche Angst, wie nötig es ist."

Nötig waren für Frau Neubauer auch die maßregelnden "Corona-Maßnahmen", als unterzeichnende Unterstützerin der rigiden "Zero Covid"-Fraktion. Wie lauten ihre aktuellen Angsterfahrungen zum Thema "Demokratiefeinde" und pöbelndes Gesocks, also ihr unangenehme Mitbürger? Ihre vermeintlich glaubwürdige Erfahrung vom 28. Januar lautet:

Rund drei Wochen später lässt Dunja Halali ihre persönlichen Alarmglocken erklingen. Dem laut der Webseite Südwest24 "TV-Multitalent, bekannt für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Hass und Rassismus und als eine der stärksten journalistischen Stimmen Deutschlands" widerfuhr jüngst Sonderbares, in der Wahrnehmung Hayalis und ihrer "Fan-Boys and Girls" unfassbar Skandalöses. Hayali schreibt sich den Kummer, die Irritation von der Seele, im Rahmen eines Instagram-Textes. Es folgen Auszüge:

"Ich bin am Freitag mit einer Freundin in Dortmund mit der U-Bahn gefahren (...) Dann öffneten sich die Türen, ich musste mich kurz sortieren, um zu gucken, wo wir sind. 'Ah, noch nicht unsere Station'. Zeitgleich stieg eine Gruppe von so vier Mädels und einem Jungen im Alter von vielleicht 17, 18 aus. Schnapsflaschen in der Hand. Breites Grinsen im Gesicht. Und während ich fast wieder in meinen Gedanken versunken war, rief die eine in meine Richtung diesen Spruch: 'Deutschland den Deutschen. Ausländer raus'." 

In ihrem Kopf habe spontan, als Medienprofi, eine "Kettenreaktion" gezündet:

"Sage ich was? Was sage ich? Lege ich mit ihr an? Wie lege ich mit ihr an? Muss ich das filmen? Bringe ich meine Begleitung in Gefahr? Was mache ich mit dem Gepäck? Ist es Provokation oder Position? Ist es das wert, sich jetzt mit besoffenen Idioten auseinanderzusetzen?" 

ZDF-Drehbuchautorenkollegen hätten mit Sicherheit Verbesserungsvorschläge, zumindest Fragen. Zuerst noch das Finale der "Kettenreaktion"-Aktion der Dunja Hayali:

"Indem schlossen sich die Türen und mir blieb nur noch, der Gruppe etwas hinterherzurufen. Übrigens: niemand außer uns in der S-Bahn reagierte."

Hayali war am Folgetag des 10. Februar nach dem Ereignis anscheinend noch so sehr erregt, dass aus der U-Bahn im Text eine S-Bahn wurde. Kann passieren. Die Statistik belegt, dass das Durchschnittsalter des klassischen ZDF-Zuschauers aktuell bei 65 liegt, Hayali wurde demnach anscheinend nicht erkannt, persönlich verbal attackiert. Es stellen sich daher schlichte Fragen zum Ereignis:

  • Sieht sie wie eine "von rechts definierte Ausländerin" aus, in Dortmund, einer Stadt mit 22,5 Prozent Einwohnern mit Migrationshintergrund?
  • Sah die Freundin vielleicht wie eine "klassische Ausländerin" aus?
  • Waren wirklich Hayali und ihre Freundin gemeint: "...rief die eine in meine Richtung diesen Spruch"? 
  • Waren noch weitere "Ausländer" mit im Abteil: "niemand außer uns in der S-Bahn reagierte"?
  • Was rief Frau Hayali hinterher? Vergessen, politisch unkorrekt, justiziabel?
  • Warum übernahm – unterstellend – Frau Hayali den Spruch von Frau Neubauer (weil er in der Kürze der griffigste ist)?

Die letzte daher rein polemische Frage lautet: Gibt es eigentlich einen Paulanergarten in Dortmund, Frau Hayali? "Vier Mädels und ein Junge" also, als ein rassistisch pöbelndes Quintett des Hasses, als mahnendes Beispiel für eine zu vermittelnde Stimmung "der Ausgrenzung von Bürgern mit Migrationshintergrund" im Land. Für meinen Geschmack etwas sehr dick aufgetragen, von der Trägerin des "Radio Regenbogen Awards" (als "die Stimme der Vielseitigkeit") und dem "Ehrenpreis 'Blauer Panther' des Bayerischen Ministerpräsidenten". Der wandelbare Markus Söder begründete die Entscheidung mit den Worten:

"Dunja Hayali steht für einen klaren Kompass gegen Rassismus, Frauenhass und Diskriminierung von Minderheiten. Mit Fakten, Klugheit und Humor setzt sie sich für Toleranz, Integration und eine demokratische Diskussionskultur ein. Gegner eines weltoffenen Deutschlands stellt Dunja Hayali immer wieder mutig zur Rede."

Frau Hayali schreibt und verrät sehr ehrlich in ihrem Instagram-Tagebucheintrag:

"Warum erzähle ich das? Weil Faschisten, Rassisten, Menschenfeinde schon lange nicht mehr im typischen Gewand und Geschlecht daherkommen, weil sich dieses menschenverachtende braune Gift weiter breit macht, weil ich mich etwas gräme, nicht doch hinterhergegangen zu sein."

Das "neurechte", untypische Gewand von "Faschisten, Rassisten, Menschenfeinden" zeigt sich in Dortmund in Form einer 17-Jährigen mit Schnapsflasche. Waren es vielleicht auch vier Jungs und ein Mädel oder non-binäre Jugendliche? War es vielleicht nur eine Flasche Selters, oder hat die Pöbelnde gelallt? Frau Hayali plagt zudem nun die Gram, die sie hinsichtlich ihrer knallharten Aussagen in den "Corona-Jahren" nicht innerlich quälte. So parierte sie bereits im Januar 2021 die unterstellten Angriffe "von rechts" erwartet souverän mit der Maßregelung:

Nein, dieses Instagram-Posting wird nicht die Causa Ofarim 2.0, weil Hayali ein Medienprofi ist. Man könnte nun im ZDF bei Aktenzeichen XY einen Zeugenaufruf starten. Nicht nötig. Warum? Der mediale Effekt, der rein beabsichtigte, wurde schon erreicht. Schlagzeilen lauten:

  • Focus: "'Ausländer raus' – ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wird von Jugendlichen rassistisch beleidigt"
  • Merkur: "In der Bahn: ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wurde rassistisch beleidigt"
  • RND: "Vorfall in Dortmund – ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in der U-Bahn rassistisch beleidigt"
  • Rheinische Post: "TV-Journalistin Dunja Hayali schildert rassistische Attacke an Altweiber"
  • Bunte-Magazin: "Dunja Hayali: 'Niemand reagierte': Sie wurde in der U-Bahn rassistisch beleidigt"

Die Polizei Dortmund erklärte auf Nachfrage von Radio 91.2, dass nun "der Staatsschutz die Ermittlungen wegen Volksverhetzung aufgenommen hat." Ob es Blumengestecke und Solidaritätsmitteilungen aus dem Pressebüro von Innenministerin Nancy Faeser gab, ist soweit noch nicht bekannt. Diese wird jedoch mit Sicherheit die laufende und sich dynamisierende Berichterstattung mit großem Interesse und noch mehr Zufriedenheit verfolgen.  

Wäre es nicht so lächerlich, könnte man noch schmunzeln, gar herzhaft lachen. Nach den drei dunklen Jahren erfolgt jedoch die nächste verleumderische Zündstufe im Land, um missliebige und "störende und bockige" Bürger erneut in den Fokus einer Melange von Politik, Justiz und Medien anzuvisieren. Das angekündigte "Maßnahmenpaket für den Kampf gegen Rechts" aus dem Innenministerium wird das sogenannte "Infektionsschutzgesetz" der "Corona-Jahre" um Längen in restriktiven Forderungen und inhaltlichen Umsetzungen toppen.

Faeser kündigte nun zu befürchten an, willkürlich erkorene "Rechtsextremisten wie organisierte Kriminalität" bekämpfen zu wollen, indem "bereits bestehende Maßnahmen verstärkt" werden. So soll beispielsweise schon das manipulativ unterstellte "Gefährdungspotenzial" ausreichen, "um Bankkonten zu sperren und die Reisefreiheit einzuschränken". Frau Hayali wird mutmaßend applaudieren – richtig so!

Willkommen in der Gegenwart!

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