Russland

"Wagner" marschiert in Rostow ein – Durchsuchungen in Sankt Petersburg

Die Söldnergruppe "Wagner" ist in der Nacht im südrussischen Rostow am Don einmarschiert und hat dort offenbar den Stab der russischen Armee besetzt. Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat das Vorgehen als bewaffnete Meuterei qualifiziert und Strafverfahren eingeleitet.

Teile der Söldnergruppe "Wagner" sind unter Führung des Wagner-Gründers Jewgeni Prigoschin in der Nacht in die südrussische Großstadt Rostow am Don einmarschiert. Dabei haben sie den Stab der russischen Armee umstellt und halten ihn offenbar besetzt. Videoaufnahmen zeigen gepanzerte Fahrzeuge rund um das Gebäude.

Prigoschin veröffentlichte ein Videostatement, in dem er behauptet, dass seine Einheiten auch den militärisch wichtigen Flughafen der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. 

Militärblogger berichten, dass am frühen Morgen der stellvertretende russische Verteidigungsminister und der stellvertretende Chef des Generalstabs vor Ort eingetroffen sind und Verhandlungen mit Prigoschin und seinen Leuten aufgenommen haben. 

Der Verkehr in der Innenstadt von Rostow wird umgeleitet, für das Wochenende geplante Veranstaltungen wurden zum Teil abgesagt. Ansonsten scheint das Leben in der Millionenstadt weitgehend normal zu verlaufen. Prigoschin erklärte weiter, dass seine Kämpfer auch die Arbeit des Armeestabs und des Flughafens nicht behindern würden. 

In Sankt Petersburg sind am frühen Morgen Vertreter von Sicherheitsorganen am Firmensitz der Wagner-Gruppe vorgefahren, wie die örtliche Nachrichtenplattform Fontanka meldet. Nach ihren Informationen sollen dort inzwischen Durchsuchungen begonnen haben. Die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation hat das Vorgehen von Prigoschin als bewaffnete Meuterei qualifiziert und Strafverfahren gegen die Beteiligten eingeleitet. 

Die aktuellen Vorgänge sind die Zuspitzung eines seit Monaten schwelenden Konflikts zwischen dem Verteidigungsministerium der Russischen Föderation und der privatwirtschaftlich geführten Söldnergruppe "Wagner". Prigoschin hat immer wieder behauptet, dass das Verteidigungsministerium und der Generalstab die Wagner-Gruppe etwa bei der Verteilung von Munition benachteiligen würden. Das Verteidigungsministerium widersprach diesen Darstellungen. 

Am Freitag teilte Prigoschin mit, es habe einen Luftangriff auf ein Ausbildungslager von "Wagner" gegeben. Er beschuldigte das Verteidigungsministerium, dafür verantwortlich zu sein. Dieses bestritt wiederum jegliche Angriffe gegen die Stellungen der Wagner-Einheiten. 

Am späten Freitagabend hatte Prigoschin ein Audiostatement veröffentlicht, in dem er verkündete, dass der Kommandierendenrat von "Wagner" beschlossen habe, "die Verantwortlichen zur Rede" zu stellen. Er warnte davor, sich seinen Leuten "in den Weg zu stellen". 

In der Nacht haben sich zwei führende Militärs, darunter General Surowikin, an die "Wagner"-Söldner gewandt und vor einer Beteiligung an der Meuterei gewarnt. Sie schade dem Ansehen Russlands und schwäche seine Möglichkeiten an der Front. 

In Moskau und anderen Landesteilen wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Die Lage ist weitgehend ruhig. 

Mehr zum Thema - Russlands Verteidigungsministerium dementiert vermeintlichen Angriff auf Gruppe Wagner

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.