Deutschland

"Böses Erwachen" – Immobilien mit steigendem Zins noch unerschwinglicher

Immobilienpreise und Wohnraum haben sich in den vergangenen Jahren extrem verteuert. Während viele Menschen aufgrund der hohen Kosten aus der Stadt ziehen, wird der Erwerb eines Eigenheims aktuell durch stark gestiegene Zinsen für die Finanzierung noch schwieriger.
"Böses Erwachen" – Immobilien mit steigendem Zins noch unerschwinglicherQuelle: www.globallookpress.com © imago-images/ Global Look Press

Gerade angesichts wachsender Inflation setzen die Menschen auf Sachwerte wie Immobilien. Doch auch in diesem Gebiet zeichnen sich weitere extreme Trends ab, wodurch es für Normalverdiener noch schwieriger werden dürfte, Immobilien zu erwerben. Während die Kosten für Immobilien aller Art auch durch Spekulation, einen unebenen Markt, gestiegene Baukosten und reduzierte Fördermöglichkeiten in teils unerreichbare Höhen gestiegen sind, wird nun die Finanzierung immer teurer. Innerhalb nur weniger Monate hat sich der Durchschnittszins für zehnjährige Darlehen verdreifacht und liegt etwa bei 3,1 Prozent.

Der Baufinanzierungsvermittler Interhyp erwartet bis Jahresende einen weiteren Anstieg der Immobilienzinsen auf 3,5 bis 4 Prozent. "Dieses böse Erwachen, das spüren ganz viele Menschen in Deutschland", sagte Vorständin Mirjam Mohr. Nach den Schätzungen von Interhyp können sich bereits jetzt viele Interessenten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung nicht mehr leisten.

Im vergangenen Jahr habe es auf dem Wohnimmobilienmarkt "Torschlusspanik" gegeben, sagte die Managerin bei der Vorstellung der neuen "Wohntraumstudie" des Unternehmens. Dieses Jahr hätten viele Interessenten ein ganz anderes Gefühl: "Ich habe den Zug verpasst."

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen sei weiter hoch – aber zumindest einige Interessenten erhalten demnach wegen beschränkter finanzieller Mittel und zu hoher Kosten keine Finanzierungszusagen mehr. Für die Studie hatte Interhyp im Februar und März 2.180 Menschen befragen lassen.

Eine Folge der sehr hohen Preise in den Städten ist laut Interhyp Stadtflucht – mit dem Effekt, dass die Preise im jeweiligen Umland Berlins, Frankfurts und Hamburgs im ersten Quartal noch sehr viel stärker gestiegen sind als in der eigentlichen Stadt. Als ein Beispiel nannte Mohr Berlin. Im Berliner Umland sind demnach im ersten Quartal die Preise um über 12 Prozent in die Höhe geschossen, in der Stadt dagegen um lediglich vier Prozent.

Viele Städter kaufen demnach aber eher gezwungenermaßen Haus oder Wohnung in ländlichem Umfeld und seien zunächst auch nicht sehr zufrieden. "Stadt, Land, Frust", sagte Mohr dazu.

Ursache seien Einschränkungen bei den drei Ks: soziale Kontakte, Kultur und Konsum. Laut Umfrage haderten immerhin 42 Prozent der Landimmobilien-Käufer mit ihrer Entscheidung.

Einen generellen, deutschlandweiten Preisrückgang bei Wohneigentum erwartet Interhyp nicht. "Wir gehen davon aus, dass die Preise langsamer steigen werden", sagte Mohr. In einigen Regionen könne es durchaus Preisrückgänge geben, aber nicht flächendeckend. Mit den gestiegenen Immobilien- und Bodenpreisen konnten in den vergangenen Jahren bereits viele Investoren profitieren, darunter nicht nur Eigenheimbesitzer, sondern auch Anleger, die so ohne großes Zutun enorme Gewinne machen konnten. Der Trend könnte somit weiter die Schere zwischen Arm und Reich aufreißen.

Bereits jetzt besitzen allein in Deutschland etwa 3.100 Superreiche mehr als ein Fünftel des gesamten privaten Finanzvermögens. Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von jeweils mehr als 100 Millionen Dollar wuchs im vergangenen Jahr um etwa 300 Mitglieder.

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