Deutschland

Medienberichte: Deutsche Industrie könnte ohne russisches Gas stillstehen

Jörg Rothermel vom Verband der Chemischen Industrie Deutschlands hat gesagt, dass die deutsche Industrie ohne russisches Gas stillstehen könnte. Ihm zufolge können nur zwei bis drei Prozent des Gasverbrauchs der Industrie durch Öl oder Kohle ersetzt werden.
Medienberichte: Deutsche Industrie könnte ohne russisches Gas stillstehenQuelle: Gettyimages.ru © Bernd Weißbrod

Eine Gasverknappung könnte dazu führen, dass Deutschland die Produktion einiger Güter aufgeben muss. Das hat Jörg Rothermel vom Verband der Chemischen Industrie Deutschlands in einem Interview mit der Zeitung Financial Times am Montag gesagt. Er erklärte:

"Es besteht jetzt die Gefahr, dass wir in Deutschland bestimmte Dinge nicht mehr produzieren können, weil es einfach kein Gas mehr gibt oder die Energiepreise so hoch sind, dass es sich nicht mehr lohnt."

Einige Unternehmen haben Anlagen, die mit anderen Brennstoffen wie Öl oder Kohle betrieben werden können, erläuterte er. Es wird jedoch geschätzt, dass nur zwei bis drei Prozent des Gasverbrauchs der chemischen Industrie auf diese Weise ersetzt werden könnte. Rothermel stellte fest:

"Das reicht nicht aus, um unser Problem zu lösen."

Petr Cingr, Vorstandsvorsitzender des größten Ammoniakproduzenten und Düngemittelherstellers Deutschlands, SKW Stickstoffwerke Piesteritz, sagte ebenfalls, dass das Unternehmen die Produktion "sofort" einstellen müsste, wenn die Gaslieferungen aus Russland unterbrochen würden. Er fügte hinzu, die steigenden Herstellungskosten hätten bereits begonnen, sich negativ auf die Nachfrage auszuwirken.

Seit dem 11. Juli sind die Lieferungen durch Nord Stream - die wichtigste Exportroute für Gas aus Russland nach Europa - für zehn Tage unterbrochen worden, da die Pipeline jährlich gewartet wird. Seit Mitte Juni ist Nord Stream nur noch mit 40 Prozent seiner maximalen Kapazität in Betrieb, weil Siemens die Gaspump-Einheiten nach einer Reparatur in Montréal aufgrund der kanadischen Sanktionen gegen Russland nicht rechtzeitig zurückgeschickt hat. Kanada beschloss am 9. Juli, die reparierte Siemens-Turbine nach zahlreichen Aufforderungen durch Deutschland zurückzugeben. Die EU-Kommission erklärte, dass derartige Maßnahmen Ottawas nicht gegen die antirussischen EU-Sanktionen verstoßen, da diese nicht für Ausrüstung für den Gastransit gelten.

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