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Die Hälfte der Ukrainer sieht Nazismus-Problem im Land – für Soros-Stiftung "besorgniserregend"

Westliche Medien und Politiker ziehen den russischen Nazismus-Vorwurf gegen die Ukraine ins Lächerliche. Doch was, wenn viele Ukrainer selbst ihr Land als Nazismus-verseucht betrachten? Eine Umfrage der Soros-Stiftung "Renaissance" brachte überraschende und für deren Auftraggeber "besorgniserregende" Ergebnisse.
Die Hälfte der Ukrainer sieht Nazismus-Problem im Land – für Soros-Stiftung "besorgniserregend"Quelle: www.globallookpress.com

Eine Analyse von Wladislaw Sankin

Dass Nazismus oder Neonazismus in der Ukraine weit verbreitet ist, glauben 43 Prozent der Ukrainer, und etwa ein Drittel der Befragten meint, dass russischsprachige Menschen unterdrückt werden und der Maidan ein Staatsstreich war. Das geht aus der Studie des Projekts VoxCheck hervor, das gemeinsam mit dem Unternehmen CBR und mit Unterstützung der Soros International Renaissance Foundation durchgeführt wurde.

Die Forscher stellten mehrere wichtige Signale fest:

- 43 Prozent der Befragten in der Ukraine und 36 Prozent im Ausland stimmten der Aussage "Nazi- und/oder Neonazi-Ideologie sind in der Ukraine wenig verbreitet" nicht zu.

- 29 Prozent der Befragten in der Ukraine und 35 Prozent im Ausland stimmten der Aussage "Die Revolution der Würde 2013/2014 in der Ukraine war kein Staatsstreich" nicht zu;

- 26 Prozent der Befragten in der Ukraine und 29 Prozent im Ausland stimmten der Aussage "Russland befindet sich in der Ukraine im Krieg gegen den Westen/die NATO" zu;

- 25 Prozent der Befragten in der Ukraine und 29 Prozent im Ausland stimmten der Aussage "Der Westen benutzt die Ukraine für seine eigenen Zwecke im Krieg mit Russland" zu;

- 32 Prozent der Befragten im Ausland stimmten der Aussage "Russischsprachige Menschen werden in der Ukraine unterdrückt" zu.

Die Untersuchung wurde vom 26. Mai bis 7. Juni 2023 unter Ukrainern im Alter von 18 bis 70 Jahren durchgeführt, die in der Ukraine oder im Ausland (Polen, Tschechische Republik, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich, Slowakei usw.) leben. Erhebungsmethoden: Befragung über das CBR Point Online-Panel, Telefoninterviews, Online-Interviews. Die Stichprobe: 1466 Befragte aus der Ukraine und 327 Befragte aus dem Ausland.

Das Umfrageunternehmen bewertete die oben angeführten Ergebnisse als "besorgniserregend", denn das Ziel der Erhebung war, die Resistenz der ukrainischen Bevölkerung gegenüber "russischer Propaganda und Desinformation" zu bemessen. Diese und andere ähnliche Behauptungen wurden den Studienteilnehmern als Beispiel für russische Narrative angeboten. Die populärste "prorussische" Aussage war die Behauptung, "die ukrainischen Behörden haben die Ukraine in eine humanitäre Krise gebracht". Diese bekam 31 Prozent der Zustimmung in der Ukraine und 41 im Ausland. 

Ihnen gegenüber standen "proukrainische" Aussagen wie, dass russische Referenden in den "besetzten Gebieten" illegal seien und dass das Verbot prorussischer Parteien ein Kampf gegen Kollaborateure sei. Diese bekamen hohe Zustimmungsraten, was den Befragten etwas Lob einbrachte, dass die Bevölkerung insgesamt in der Lage sei, die "Narrative der russischen Propaganda" zu erkennen. Das traditionelle Gefälle zwischen dem Süd-Osten und dem Westen war allerdings nur leicht zu erkennen.

Überraschend war dabei ein Detail beim Alter der Befragten. Traditionell geht man davon aus, dass ausgerechnet jüngere Menschen besonders empfänglich für die romantisch-verklärende Glorifizierung des Maidans 2013/2014 als "Revolution der Würde" sind. Doch ausgerechnet die Altersgruppe 18 bis 29 wies sich im Vergleich zu anderen Altersgruppen als besonders "maidanskeptisch" aus. Nur 42 Prozent der Befragten und damit weniger als die Hälfte stimmten der Aussage "die Revolution der Würde war KEIN Staatsstreich" zu. 37 Prozent waren mit dieser Behauptung nicht einverstanden.  

Neben dem aus Sicht des Umfrageunternehmens vermeintlichen Nazismus-Vorwurf gehöre diese Aussage zu "immergrünen" Narrativen, für die die ukrainische Bevölkerung nun aufgrund der nachgelassenen Gegenpropaganda immer noch empfänglich sei. Die aktuelleren kriegsrelevanten Meldungen werden dagegen von den ukrainischen Medien für die Empfänger rechtzeitig eingeordnet. Insgesamt kommen etwa 20 Prozent der ukrainischen Bevölkerung mit "feindlichen" Narrativen bei der Informationsbeschaffung in Berührung.

Vor diesem Hintergrund sind nicht nur die Ergebnisse der Studie sensationell, sondern auch die Tatsache, dass diese Umfrage überhaupt durchgeführt werden konnte. Das Land befindet sich im dauerhaften Zustand der Kriegshysterie, russische Medien sind verboten, die Mobilisierten werden auf den Straßen zwangsrekrutiert. Sympathie zu Russland gilt als kriminell, Hass zu Russland wird dagegen vor allen in weitverbreiteten sozialen Medien gefeiert. Es wäre naiv, in dieser Atmosphäre ehrliche Antworten zu erwarten. Sicherlich neigen viele dazu, sozial gewünschte oder zumindest nicht strafbare Meinungen zu demonstrieren. Es bleibt nur zu raten, wie das Ergebnis ausfallen würde, wenn der politische Druck verschwinden sollte. 

Auch gewisse Skepsis gegenüber Auftraggebern der Studie und deren Interessen ist angebracht. Denn am Ende haben es die Analysten auf großzügige Fördertöpfe abgesehen – für verstärkte Aufklärungskampagnen und Durchsetzung der "Gegennarrative", versteht sich. Das Geld für solche Studien kommt aus dem Westen, und er ist seit Jahren eifrig damit beschäftigt, das ukrainische Nazismus-Problem schönzureden. Offenbar ohne großen Erfolg, denn auch jetzt, nach eineinhalb Jahren Krieg, sind es nicht (nur) die "Feinde der Ukraine" Putin, Medwedew oder Lawrow, die der Ukraine eine weitverbreitete nazistische Ideologie bescheinigen, sondern knapp die Hälfte der Ukrainer selbst.

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