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"Es war US-amerikanische Technologie": Seymour Hersh über Angriffe auf Krim-Brücke

Bidens Administration habe eine entscheidende Rolle bei der Organisation der Angriffe auf die Krim-Brücke gespielt, erklärt der US-amerikanische Journalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh. Nach Angaben seiner Quelle machen sich die USA über eine russische Reaktion keine Gedanken.  
"Es war US-amerikanische Technologie": Seymour Hersh über Angriffe auf Krim-BrückeQuelle: Sputnik © Konstantin Michaltschewski

Von Irina Taran, Wladimir Dujun und Jelisaweta Komarowa

Die Administration des US-Präsidenten Joe Biden hat bei beiden Angriffen auf die Krim-Brücke eine entscheidende Rolle gespielt, schrieb der US-amerikanische Journalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh in seinem Artikel, in dem er auf einen Beamten aus den Vereinigten Staaten verwies.

"Bei beiden Angriffen spielte Bidens Administration eine Schlüsselrolle", schrieb Hersh.

Er führte außerdem die Aussagen seiner Quelle an, wonach beim Angriff auf die Krim-Brücke US-amerikanische Technologien eingesetzt worden seien.

"Sicher war es unsere Technologie. Die Drohne war ferngesteuert und befand sich zur Hälfte im Wasser, wie ein Torpedo", räumte Hershs Gesprächspartner ein.

Auf die Frage des Journalisten, ob vor dem Angriff die Möglichkeit einer russischen Reaktion in Erwägung gezogen worden sei, antwortete der Beamte, dass die US-Regierung "nicht so weit" plane.

"Gemäß unserer nationalen Strategie kann Selenskij alles tun, was er will. Irgendeine erwachsene Aufsicht gibt es nicht", erklärte er.

Der Beamte fügte ebenfalls hinzu, dass, nachdem die ukrainische Offensive ins Stocken geraten sei, Selenskij nun keinen anderen Plan hätte als "weiterzumachen."

"Es ist, als ob er ein Waisenjunge, ein verwahrlostes Kind in Unterhose wäre, und wir haben keine reale Vorstellung davon, was Selenskij und seine Truppe denken. Die Ukraine hat die korrupteste und dümmste Regierung der Welt, mit Ausnahme von vielleicht noch Nigeria, und Bidens Unterstützung von Selenskij kann nur durch Selenskijs Wissen über Biden kommen, und nicht nur wegen der Sorge um Bidens Sohn", zitierte Hersh seine Quelle.

Der US-amerikanische Journalist merkte an, dass Russland auf den zweiten Angriff auf die Brücke mit dem Austritt aus dem Getreideabkommen reagierte. Hersh zufolge hätte das Abkommen Kiew erlaubt, illegale Waren, darunter Drogen und Öl aus Russland, nach Europa auszuführen.

In Russland wurden Hershs Veröffentlichungen zur Kenntnis genommen. Das Oberhaupt des Parlamentskomitees der Krim, Juri Gempel, betonte, dass diese Angaben "eine bestimmte Grundlage haben". Gempel zufolge sei der Präsident der Ukraine eine Marionette der USA und führt alle Befehle von jenseits des Atlantiks aus.

"Das beweist zusätzlich, dass es die USA sind, die mittels ukrainischer Neonazis Krieg gegen uns führen. Das ist nicht einfach nur Krieg, sondern ich denke, dass das internationaler Terrorismus ist. Solche Ausfälle erfordern eine spiegelbildliche Reaktion. Man muss nicht grausam sein, aber äußerst hart", sagte er gegenüber RT.

Zuvor hatte Russlands Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, gesagt, dass die USA ihre Teilnahme an Kiews Verbrechen dadurch demonstrieren, dass sie der Ukraine in Bezug auf die Sprengung der Krim-Brücke Deckung geben.

"Durch die US-amerikanische Unterstützung betrunken, könnten sich die ukrainischen Terroristen zu weiteren Verbrechen entschließen. Dennoch steht es außer Zweifel, dass dem Regime, das sich in der Ukraine verschanzt hat, seine gerechte Strafe widerfahren wird", betonte der russische Diplomat.

In seinem Kommentar hinsichtlich der Reaktion der westlichen Länder auf den Terroranschlag auf die Krim-Brücke im Juli bemerkte der Kreml, dass Washington und Brüssel bereit seien, ihre Augen vor jeglichen Angriffen des Kiewer Regimes auf das russische Gebiet zu verschließen.

"In diesem Fall haben sie keine Bedenken, sich auszuschweigen. Das ist keine Neuigkeit, das gab es auch früher. Und das wird später auch so sein, wir verstehen das sehr gut", sagte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow.

Zuvor hatten die USA behauptet, am Angriff auf die Krimbrücke nicht beteiligt gewesen zu sein, sie hatten ihn aber auch nicht verurteilt.

Die Krim-Brücke war am 17. Juli von ukrainischen Überwasserdrohnen angegriffen worden, wodurch zwei Menschen ums Leben kamen. Der für Autos vorgesehene Teil der Brücke wurde beschädigt, eine Wiederaufnahme des doppelseitigen Verkehrs ist für den Herbst geplant. Der erste Anschlag auf die Brücke hatte am 8. Oktober 2022 stattgefunden. Russlands Inlandsgeheimdienst FSB machte den ukrainischen Auslandsgeheimdienst und dessen Leiter Kirill Budanow persönlich dafür verantwortlich. Im Rahmen der Ermittlung wurden acht Verdächtige festgenommen.

"Direkte Duldung"

Indessen versprach Kiew, die Angriffe auf die Krimbrücke fortzusetzen. So bezeichnete Selenskij am 21. Juli die Brücke als "ein Ziel, das neutralisiert werden muss".

Selenskijs Worte kommentierte der russische Parlamentsabgeordnete Leonid Sluzki. Auf Telegram schrieb Sluzki, dass das Oberhaupt des Kiewer Regimes mit seinen Äußerungen Verantwortlichkeit für staatlichen Terrorismus übernahm.

"Im Grunde erhält Selenskij von seinen Herren eine direkte Duldung und Mittel, um Zivilisten zu töten. Darunter auch mit terroristischen Methoden, Streumunition und Geschossen mit abgereichertem Uran. Was kommt morgen? Eine 'schmutzige Bombe'? Eine Provokation am Kernkraftwerk Saporoschje mit offensichtlichen Folgen? Und kalkuliert das Weiße Haus diese Risiken ein?", fragte sich der Politiker.

Am 25. Juli behauptete der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow in einem Interview für CNN, dass das ukrainische Militär die Krimbrücke weiterhin angreifen werde, und bezeichnete sie als "legitimes Ziel". Auf die Frage des Journalisten, ob Kiew plane, die Brücke ganz außer Betrieb zu setzen, sagte Resnikow, dass es eine "normale Taktik der Zerstörung der feindlichen logistischen Linien" sei, um den Nachschub von Munition, Treibstoff, Lebensmitteln usw. zu unterbinden.

Russlands Außenministerium kommentierte die Drohungen der Kiewer Regierung. Dessen Pressesprecherin Maria Sacharowa schrieb auf Telegram:

"Die USA und Großbritannien werden das gemeinsam mit der EU bezahlen."

US-amerikanische Provokationen

Nach Meinung von Analysten erscheinen die von Hersh veröffentlichten Informationen sehr überzeugend, denn Kiew verfügt weder über Technologien noch über Ressourcen für solche Terroranschläge.

"Die Ukraine beherrscht noch keine Massenproduktion von unbemannten Booten. Auch deren Leitsysteme kommen aus den USA ‒ über GPS-Satelliten und über Aufklärungsflugzeuge, die ständig in der Nähe der Krim fliegen", erklärte der Leiter des Zentrums für militärpolitische Forschungen des Staatlichen Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen, Alexei Podberjoskin, gegenüber RT.

Er fügte hinzu, dass Kiew beim Angriff auf die Brücke Drohnen mit spezifischen Eigenschaften eingesetzt hätte, um russische Schutzmaßnahmen zu umgehen.

"Solche Technologien haben die USA. Die Drohne wird teilweise versunken, ihre Oberflächenstrahlung wird minimal. Es ist kein Geheimnis, dass die russische Marine dort stationiert ist und die ganze Oberfläche des Schwarzen Meeres kontrolliert. Doch wenn sich ein Schiff in einem halbversunkenen Zustand fortbewegt, wird es sehr schwierig, es per Radar aufzuspüren", erläuterte der Analyst.

Der Experte des Russischen Instituts für strategische Forschungen, Sergei Jermakow, erklärte wiederum in einem Gespräch mit RT, dass die USA wahrscheinlich nicht nur bei der Planung und Ausführung des Terroranschlags auf die Krim-Brücke halfen, sondern Kiew auch mit ihrer Rhetorik zu solchen Schritten aufwiegelten.

"Die Rede ist von politischer und diplomatischer Deckung, faktischer Befürwortung solcher Anschläge. Der Westen, vertreten durch Washington und vor allem durch Bidens Administration, hat direkt behauptet, dass er sich nicht in den Konflikt einmischen wolle, und forderte von Kiew demonstrativ, russisches Territorium nicht anzugreifen. Dabei wurde die Klausel zugelassen, dass sie die Krim nicht als Territorium der Russischen Föderation erachten. Dementsprechend provozierten die USA Kiew dazu, die Krim-Brücke sowie weitere Ziele auf dem Gebiet der Halbinsel anzugreifen", sagte Jermakow.

Seiner Meinung nach sorge die unverantwortliche Politik des Weißen Hauses dafür, dass Kiew auch andere rote Linien überschreitet, und zwar nicht nur auf dem Gebiet der Halbinsel.

"Somit riskiert Washington, die Spannung bis an einen Punkt zu bringen, an dem die Vereinigten Staaten direkt in den Konflikt hineingezogen werden. Im Grunde warnt Hersh genau davor", schlussfolgerte Jermakow.

Übersetzt aus dem Russischen.

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