Russland

Wie Russland den Schutz der Krim-Brücke verstärken kann

Die Ukraine hat die Krim-Brücke ein weiteres Mal angegriffen. Auch wenn die Beschädigungen nicht kritisch sind, ist es laut Experten notwendig, den Schutz der Brücke zu verstärken. Sie erklärten, welche Maßnahmen verfügbar sind und was dafür nötig ist.
Wie Russland den Schutz der Krim-Brücke verstärken kannQuelle: Sputnik © Witali Timkiw

Von Aljona Sadoroschnaja

In der Nacht zu Montag ist der Straßenbelag der Krim-Brücke beschädigt worden. Wie Russlands Antiterrorkomitee meldete, steht hinter dem Angriff die Ukraine, der Anschlag sei mit Hilfe von zwei Überwasserdrohnen ausgeführt worden. Ein Strafverfahren wegen eines Terroranschlags wurde eingeleitet.

Dies ist bereits der zweite Terroranschlag auf die Krim-Brücke in den vergangenen neun Monaten. So hatte die Ukraine im Oktober eine Explosion organisiert, bei der zwei Brückenöffnungen beschädigt wurden.

Neubewertung der Gefahren

"Ein weiterer Terroranschlag zeigt, dass es im Verteidigungssystem der Krim-Brücke Schwachstellen gibt. Offensichtlich wurden sie bei der Ausarbeitung der Schutzmaßnahmen für eines der wichtigsten Infrastrukturobjekte unterschätzt", sagte Igor Korotschenko, Chefredakteur der Zeitschrift Nazionalnaja oborona [Nationale Verteidigung].

"Deswegen muss man heute folgendermaßen handeln: Unter Beteiligung von Vertretern aller zuständigen Sicherheitsbehörden sowie von Experten relevanter nichtstaatlicher Strukturen nochmals das Modell der Krim-Brücke im Hinblick auf potentielle Bedrohungen untersuchen", fügte er hinzu.

"Der Schutz der Krim-Brücke kann nicht nur eine Angelegenheit von Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten sein. Wir haben unabhängige analytische Zentren und Experten. Wenn nötig, kann man ihnen entsprechende Dokumente zugänglich machen. Doch die Arbeit muss umfassend und detailliert sein, ich bin gegen das so genannte Stopfen von Löchern", erklärte der Experte.

"Es ist notwendig, jegliche, selbst ganz unwahrscheinliche, doch technisch ausführbare, Terroranschläge vorauszusehen. Nachdem eine möglichst vollständige Liste erstellt wurde, muss man jeden Punkt betrachten und überlegen, inwieweit unser Sicherheitssystem zur Abwehr eines Angriffs bereit ist", bemerkte er.

"Denn beim Gegner beobachten wir eine kreative und recht gut organisierte Aufgabenstellung und Ausführung. Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes Kirill Budanow ist ziemlich jung, er ist 37 Jahre alt. Und wie die Praxis zeigt, bespricht er mit Selenskij selbst die unwahrscheinlichsten Ideen. Und danach führen sie sie aus. Genau davon müssen wir ausgehen", sagte Korotschenko.

"Jetzt müssen die Verantwortlichen neue Abwehrmethoden gegen Kampftaucher und Seedrohnen ausarbeiten. Die Maßnahmen entsprechen denjenigen bei der Drohnenbekämpfung: Aufspüren mit allen verfügbaren Methoden (optisch-elektronische Geräte und Radare), radioelektronische und physische Gegenwirkung. Es ist eine kostspielige Aufgabe, doch sie muss gelöst werden", fügte der Leiter des Zentrums für Entwicklung von Transporttechnologien Alexei Rogosin in seinem Telegramkanal hinzu.

Hier und jetzt

"Natürlich muss man in Zukunft gute Arbeit leisten, um solche Vorfälle zu verhindern. Es ist wichtig, vorhandene Systeme der elektronischen Kampfführung zu verbessern sowie bestehende Mängel bei der Drohnenabwehr aufmerksam zu untersuchen. Darüber hinaus wäre es hilfreich, sich an Methoden zu erinnern, die von uns während des Großen Vaterländischen Krieges aktiv angewandt wurden", bemerkte der Militärexperte Juri Knutow.

"Damals nutzte die UdSSR Schwimmsperren mit Netzen, die gegnerische Technik und Torpedos fernhielten. Am Morgen wurde das System für die Durchfahrt von zivilen Schiffen geöffnet und am Abend geschlossen. Das ist eine sehr effektive Praxis, die einen bedeutenden Beitrag zum Sieg unseres Landes leistete", betonte er.

Eine ähnliche Meinung vertrat auch Kapitän zur See a. D. Sergei Ischtschenko. "Die Erfahrung der Bucht von Sewastopol, die durch mehrere Reihen von Schwimmsperren geschützt ist, zeigt die Effektivität dieser Methode. Doch neben den Sperren müssen auch Patrouillenboote des Typs Gratschonok Wache halten", vermutete der Experte.

"Ebenso müssen wir eine Durchfahrt aufrechterhalten, um die Schifffahrt nicht einzustellen. Diese Durchfahrt müssen die Boote besonders sorgfältig bewachen. Darüber hinaus sind uns Methoden zur Bekämpfung von Drohnen bekannt. Einige davon können sich auch bei der Abwehr von unbemannten Booten bewähren", fügte der Spezialist hinzu.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei Wsgljad.

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